Stützen und Traversen von Regalen sind klassische Anstoßflächen beim Ein- und Auslagern von Paletten. Beschädigungen bleiben nicht aus und stellen potenzielle Gefahren für die Statik des Regals dar. Deshalb müssen Regale regelmäßig kontrolliert und eventuelle Beschädigungen beurteilt werden. Konkrete Hilfen zu Regalstützen Reparaturen und Schadensbewertung enthält die europäische Norm für Regalbetreiber DIN EN 15635*. Ein Einblick in die Vorgehensweise.
* Europäische Norm für Regalbetreiber:
DIN EN 15635 „Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl – Anwendung und Wartung von Lagereinrichtungen“
Hochregallager eingestürzt – 500.000 Euro Schaden. Braunschweig. Ein kniffliger Einsatz stellte die Feuerwehr am Donnerstag vor zahlreiche Herausforderungen. Eine Sprinkleranlage hatte ausgelöst – Flammen waren aber nicht zu sehen.
Kontrollen und Prüfungen in festgelegten Abständen sind laut Betriebssicherheitsverordnung Pflicht (siehe Kasten) und aus einem weiteren Grund wichtig.
Regale sind Arbeitsmittel und unterliegen den Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung. Darin heißt es: „Unterliegen Arbeitsmittel Schäden verursachenden Einflüssen, die zu gefährlichen Situationen führen können, hat der Arbeitgeber die Arbeitsmittel entsprechend den nach § 3 Abs. 3 ermittelten Fristen durch hierzu befähigte Personen prüfen zu lassen.“
Schäden an Regalen sind insbesondere durch das Be- und Entladen mit Hilfe eines Flurförderzeugs, z. B. mit einem Gabelstapler, zu erwarten und kommen auch in der Praxis immer noch häufig vor.
Warum sorgfältige Prüfungen von Regalen heute besonders wichtig sind, wird bei einem Blick in die Herstellernorm DIN EN 15512 „Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl – Verstellbare Palettenregale – Grundlagen der statischen Bemessung (2010)“ deutlich. Darin nämlich sind die Sicherheitsfaktoren für Palettenregale gegenüber den ursprünglich in Deutschland angesetzten Werten erheblich verringert. Außerdem sollte man als Regalbetreiber wissen, dass bei der Bemessung von Regalen und Regalsystemen in der Regel keine besonderen Einwirkungen berücksichtigt werden.
Grundlage für die Auslegung von Regalen sind üblicherweise die normalen Belastungen, die bei sorgfältigem Ein- und Auslagern unter Verwendung des richtigen Flurförderzeugs durch geschultes Personal entstehen. Die Gefahr des Anfahrens von Stützen und daraus entstehende mögliche Belastungen bleiben bei dieser Betrachtung völlig unberücksichtigt.
Etwaige Verstärkungen der Regalkonstruktion damit ebenso. Und so kann der leider immer noch häufig vorkommende Sonderfall “ Anfahren einer Regalstütze“ unmittelbar zu einer gefährlichen Situation führen. Sofern also keine besonderen Einwirkungen bei der Regalauslegung angesetzt wurden, empfiehlt es sich als Präventionsmaßnahme, Stützenschutzeinrichtungen, beispielsweise Verstärkungselemente an den Stützen, anzubringen.
CHECKLISTE | ||
Kontrolle und Inspektion der Statik von Palettenregalen | ||
Gibt es Schäden am Regal, speziell an Stützen, Trägern und Verbänden? | JA | NEIN |
Stehen die Stützen lotrecht? | JA | NEIN |
Wie ist der Zustand aller Bauteile, z. B. hinsichtlich Träger- und Stützensicherungen? | ||
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Ist das Regal nach Montageanleitung gebaut? | JA | NEIN |
Gibt es Risse in Schweißnähten oder im Material? | JA | NEIN |
Wie ist der Zustand des Gebäudebodens? | ||
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Welche Lage haben die Lasten auf der Palette? | ||
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Sind Belastungs- und Informationshinweise vorhanden, u. a. max. zulässiges Gewicht der Ladeeinheit und max. zulässige Feldlast? | JA | NEIN |
Ist das Regal überladen? | JA | NEIN |
So ermitteln und bewerten Sie das Ausmaß von Beschädigungen an Stützen und Diagonal- bzw. Horizontalverbänden und legen den Handlungsbedarf fest für eine allfällige Regalstützen Reparatur:
Legen Sie ein 1 Meter langes Stahllineal an die beschädigte Stelle an. Die Mitte des Lineals befindet sich dabei genau auf der Höhe der größten Abweichung/Verformung. Siehe Abbildung.
Bei den Prüfungen unterscheidet die DIN EN 15635 zwischen Sichtkontrollen bzw. Inspektionen und mindestens einmal jährlich stattfindenden umfangreichen Experteninspektionen. Sichtkontrollen bzw. Inspektionen sind wöchentlich durchzuführen oder in Abständen, die auf der Grundlage einer Gefährdungsbeurteilung (die Norm benutzt den Begriff Risikoanalyse) festgelegt wurden.
Sichtkontrollen nimmt sinnvollerweise ein Mitarbeiter des Betriebs vor, z.B. der Beauftragte für Lagersicherheit. Als befähigte Person für die Experteninspektion bieten sich erfahrene Monteure der Regalhersteller und Wartungsfirmen an, aber auch entsprechend qualifiziertes Personal des Betreibers. Inhaltlich unterscheiden sich die Prüfungen grundsätzlich nicht. Allerdings können bei den Sichtkontrollen die Prüfumfänge auf die Teile des Regals beschränkt werden, bei denen die häufigsten Schäden bzw. Mängel zu erwarten sind. Siehe auch Checkliste „Kontrolle und Inspektion der Statik von Palettenregalen“ Seite 1.
Wie das Ausmaß von Beschädigungen an Stützen und Diagonal- bzw. Horizontalverbänden ermittelt werden kann und welcher Handlungsbedarf jeweils besteht, ist auf Seite 2 erläutert.
Ein Schaden an einer Regalstütze oder einem Verband ist jedoch in vielen Fällen mit einer stärkeren Verformung verbunden. Das bedeutet: Er fällt in die rote Gefahrenstufe. Das beschädigte Bauteil muss umgehend ausgetauscht werden. Deshalb ist vorbeugend zumindest an den Eckbereichen von Regalen ein mindestens 400 mm hoher Anfahrschutz anzubringen (DIN EN 15512). Der Anfahrschutz darf nicht mit den Regalstützen verbunden sein.
Einstufung nach Beschädigung und Grenzwerten Abweichung a in mm bezogen auf Länge des Lineals von 1 Meter)
Beschädigung | Grenzwerte | ||
grüne Gefahrenstufe | orangefarbene Gefahrenstufe | rote Gefahrenstufe | |
in Richtung der Rahmen aussteifung | a < 3 | 3 < a < 6 | a ≥ 6 |
an einer Stütze in Gassenrichtung | a < 5 | 5 < a < 10 | a ≥ 10 |
an Verbänden | a < 10 | 10 < a < 20 | a ≥ 20 |
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